Im vergangenen Monat fanden zahlreiche Veranstaltungen statt: ein Vortrag vor Ort in Hannover, sowie einer in Burgdorf. Darüber hinaus mehrere digitale Veranstaltungen und die seit langem geplante Studienreise.
Am 3. Mai stellte die Blickwechselpreisträgerin Dr. Judith Rohde theo-poetische Texte vor und legte sie im Dialog mit Dr. Ursula Rudnick aus. Elena Kondraschowa, Violine, begleitete die Texte. Hannelore Henningsen aus Burgdorf schrieb: „Mit euren einander zugewandten Dialogen entstand eine so wohltuende Atmosphäre … Der Abend bleibt mir in besonderer Erinnerung.“
Am 5. Mai fand die Zeitreise durch das jüdische Jahr mit Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg statt. Sie stellte den Monat Ijar mit seinen Tagen der Erinnerung vor. Wer diese – spannende und lehrreiche – Veranstaltung verpasst hat, findet sich auf unserem You tube Kanal.
Einen Tag später, am 6. Mai ging Prof. Dr. Katharina von Kellenbach in Burgdorf der Frage nach, wie ein produktiver Umgang mit Schuld umgehen kann. Auch diese Veranstaltung finden Sie auf unserem You tube Kanal.
Am 12. Mai berichteten die Sühnezeichen Freiwillige Mara Lachmann und die Koordinatorin der Freiwilligen in Deutschland Anne Scheffbuch über ihre jeweilige Arbeit.
Am 19. Mai legten Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg und Prof. Dr. Klaus Grünwaldt zum zweiten Mal ein Kapitel aus dem 3. Buch Moses aus. Im Zentrum stand die Frage nach der Bedeutung des Sündenbocks. Auch diese Veranstaltung steht zum Nachschauen zur Verfügung.
Studienreise nach Rumänien
Vom 16.-27. Mai reisten Mitglieder und Freund*innen von BCJ nach Rumänien. Im Zentrum stand das jüdische und christliche kulturelle Erbe und die gelebte Praxis der Gegenwart. Die Reise begann in Bukarest, das mehr als eine Teilnehmer*in manchen Vierteln an Tel-Aviv erinnerte. In Bukarest besuchten wir die Choral- Synagoge, das jüdische Museum und hatten eine Begegnung mit einer jungen orthodoxen christlichen Theologin, die uns durch das Patriarchat führte. Dann ging es weiter nach Kronstadt, Brasov, einer alten siebenbürgischen Stadt, mit einer prächtigen lutherischen Kirche, der schwarzen Kirche, sowie einer aschkenasischen und einer sephardischen Synagoge. Gottesdienste finden vor allem dann statt, wenn Gruppen zu Besuch kommen. Lebten vor der Schoa 800.000 Juden in Rumänien, so war nach der Schoa nur noch die Hälfte am Leben. In den Jahrzehnten nach dem Krieg wanderte die Mehrzahl aus, viele von ihnen nach Israel. Heute leben noch ungefähr 9000 Juden im Land, die meisten von ihnen in Bukarest. Im Land gibt es zahlreiche jüdische Friedhöfe und viele Synagogen, von denen einige in den letzten Jahren saniert wurden. Eine Übersicht von 15 Synagogen mit Fotos findet sich hier.
In Bistriz, Piatra Neamt, besuchten wir die Synagoge des Baal Schem Tow, des Gründers des Chassidismus. In Targu Frumos besichtigten wir den jüdischen Friedhof, auf dem ein Mahnmal an die Deportation jüdischer Familien 1944 erinnert.
Iasi ist eine Großstadt unmittelbar an der Grenze zu Moldawien. In dieser Stadt gab es einst 127 Synagogen: heute steht nur noch eine. Allein der Friedhof gibt Zeugnis dieser großen jüdischen Gemeinschaft. Auf einem Spaziergang durch die Innenstadt sahen wir die bedeutenden Kirchen der Stadt: die Kirche der Drei Hierarchen, der Heiligen Paraschiva, sowie die Metropolitenkirche.
Dann reisten wir in die Bukowina, wo wir mehre Moldauklöster erkundeten. In ihnen leben wieder Nonnen, die Gottesdienste feiern. Diese Klöster sind nicht nur innen, sondern auch außen mit reichen Fresken verziert, die biblische Geschichte(n) und christliche Legenden erzählen.
In Siget besuchten wir das Geburtshaus von Eli Wiesel, das heute ein Museum ist. Ein Satmarer Chassid aus New York zeigte uns die im vergangenen Jahr eröffnete Synagoge in der Stadt, in der studiert und gebetet werden kann. Sie beherbergt eine Mikwe sowie eine Küche und versteht sich als Anlaufpunkt für jüdische Besucher*innen aus der ganzen Welt, die an den Gräbern der Rabbiner bzw. der Vorfahren beten wollen.
Am Ende unserer Reise erkundeten wir Klausenburg, Cluj und Hermannstadt, Sibiu. Zahlreiche Begegnungen öffneten uns die Augen für Kultur, Religionen und Konfessionen. Alle Reisenden reisten mit zahlreichen Eindrücken und vielen neuen Einsichten zurück.