Rückblick – Die Verleihung des Blickwechselpreises

BCJ verlieh Blickwechselpreis an Franz Rainer Enste

Der Verein Begegnung – Christen und Juden. Niedersachsen e.V. verlieh am 30. August in der Marktkirche in Hannover den Blickwechselpreis 2023 Dr. Franz Rainer Enste für sein innovatives Engagement im christlich-jüdischen Dialog in Niedersachsen als ehrenamtlicher Beauftragter für die Bekämpfung von Antisemitismus und den Schutz jüdischen Lebens.

„Mit der Auszeichnung würdigen wir den großen ehrenamtlichen Einsatz von Dr. Franz Rainer Enste. Er hat sich mit großer Tatkraft dem Antisemitismus entgegengestellt und sich um den Schutz jüdischen Lebens in Niedersachsen sehr verdient gemacht. Er ist ein würdiger Träger des Blickwechselpreises. Als erster Beauftragter in Niedersachsen hat Franz Rainer Enste Grundlagen gelegt, auf denen seine Nachfolger aufbauen können “, begründete der Vorsitzende des Vereins BCJ, Pastor Dr. Jens Wening die Wahl des diesjährigen Preisträgers.

Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt Dr. Felix Klein, der Beauftragte der Bundesregierung für die Bekämpfung von Antisemitismus, Berlin. Felix Klein führte die Verdienste des Preisträgers aus und sprach ihn direkt an. „… unermüdlich setzten Sie sich in dieser Zeit in Vorträgen und Diskussionen für ein respektvolles Miteinander der Religionen in Niedersachsen ein. Mit Ihrer zugewandten Art, Ihre zahlreichen öffentlichen Auftritte, wurden Sie zu Gesicht und Stimme im Kampf gegen Antisemitismus in Niedersachsen und haben damit einen großen Beitrag im demokratischen Diskurs sowie im Miteinander zwischen unterschiedlichen Lebensweisen und Weltanschauungen geleistet.“

Im zweiten Teil seiner Ansprache führte Felix Klein das bisher Erreichte im Kampf gegen Antisemitismus auf, beschrieb die aktuellen Herausforderungen, weitere Schritte und endete mit den Worten: „… im Kampf gegen Antisemitismus sind wir alle gefordert, umso mehr in Zeiten, die als besonders unsicher und unkalkulierbar erlebt werden. Das Wirken von Rainer Enste hat gezeigt, wie das erfolgreich gelingen kann. Wir sollten uns ihn zum Vorbild nehmen.“

Michael Fürst, der Vorsitzende des Landesverbandes jüdischer Gemeinden und Dr. Rebecca Seidler, die Vorsitzende des Landesverbandes israelitischer Gemeinden, hielten Grußworte. Rebecca Seidler lobte Enste: „Das Amt war für dich kein Prestige. Kein bloßer Titel, mit dem du dich geschmückt hast. Du hast viel Fleiß, Zeit und Arbeit in dieses Amt gesteckt, um es mit Leben und Inhalten zu füllen. Denn eines ist klar: dieses Amt ist keine Wohlfühlveranstaltung – die Abwehrrektionen bei diesem Thema sind vehement und vielfältig, doch du hast dich auch in unbequemen Situationen nicht aufhalten lassen, weiter für ein starkes Miteinander zu kämpfen.“

Die musikalische Gestaltung übernahm Eliah Sakakuchev von Bismarck, Direktor der Villa Seligmann, der ebenfalls ein Grußwort sprach.

„Mit der Arbeit des Antisemitismus-Beauftragten wird auch deutlich, dass der Antisemitismus nicht einfach die Angelegenheit der jüdischen Gemeinden und ihrer Vertreterinnen ist. Sie bedroht unser Gemeinwesen und unsere demokratische Verfassung, die die Freiheit und Gleichheit aller schützt. Es ist unser aller Aufgabe, unermüdlich und mit allem Ernst das Gift aufzuspüren, seine Gefährlichkeit zu benennen und sich nicht wegzuducken, wenn in dieser Stadt oder in diesem Land Menschen bedroht sind. Danke für Ihre Unermüdlichkeit, lieber Herr Enste. Sie haben das nun stellvertretend für uns alle getan. Setzen wir gemeinsam alles daran, dass dieses Amt irgendwann überflüssig wird.“, so die Regionalbischöfin Petra Bahr in ihrem Grußwort. An der Preisverleihung nahmen über 130 Personen aus der Stadtgesellschaft und darüber hinaus teil.