
Joseph Sievers, Amy-Jill Levine und Jens Schröter.
Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung.
Freiburg: Herder, 2024.
Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung
Das im Februar 2024 erschienene Buch Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung bietet eine umfassende und multidisziplinäre Neubewertung dieser oft missverstandenen jüdischen Gruppe. Es deckt die Kluft zwischen historischer Realität und jahrhundertealten überlieferten falschen Vorstellungen auf.
Die Pharisäer wurden in der christlichen Tradition fast immer negativ dargestellt, oft als Heuchler und Gegner Jesu. Diese Sichtweise basiert größtenteils auf selektiven Interpretationen neutestamentlicher Texte, insbesondere der Evangelien. Das Buch zeigt auf, wie diese einseitige Darstellung zu antijüdischen Vorstellungen geführt hat, die zum Teil noch immer existieren.
Der Band entstand erwuchs aus der Tagung Jesus und die Pharisäer: Eine interdisziplinäre Aufarbeitung, die der Alttestamentler Joseph Sievers 2019 an der Päpstlichen Universität Gregoriana organisierte.
Der erste Teil des Buches, das gemeinsam von Joseph Sievers, Amy-Jill Levine und Jens Schröter herausgegeben wurde, widmet sich der historischen Rekonstruktion und enthält Beiträge zu verschiedenen Aspekten der pharisäischen Geschichte und Lehre. So werden z.B. der Name und die Wurzeln der Bewegung, sowie ihre Halacha erforscht. Ein zentraler Aspekt ist ihre Darstellung in den Evangelien.
Im zweiten geht es um die Rezeptionsgeschichte in der jüdischen Tradition und der christlichen Theologie. Zu den spannenden Themen gehört die Frage nach der Darstellung der Pharisäer in der bildenden Kunst, dem Film und auch in den Passionsspielen von Oberammergau.
Im dritten Teil richtet sich der Blick nach vor und geht u.a. der Frage nach, wie über die Pharisäer zu predigen ist. Dieser Aufsatz von Amy-Jill Levine sollte zur Pflichtlektüre für alle Christ*innen werden, die predigen und unterrichten.
Das Buch zeichnet ein differenzierteres Bild der Pharisäer als angesehene Lehrer und vorausschauende Erneuerer des Judentums. Es wird gezeigt, wie sie dazu beitrugen, die jüdische Tradition an veränderte Umstände anzupassen und sie in der Praxis egalitärer zu gestalten.
Diese Neubewertung der Pharisäer ist von Bedeutung für den christlich-jüdischen Dialog. Sie hilft, hartnäckige Vorurteile abzubauen und ein tieferes Verständnis für die jüdischen Wurzeln des Christentums zu entwickeln. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Überwindung antijudaistischer Stereotype, die leider immer noch präsent sind.
Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung ist ein wichtiges Werk für Theolog*innen, Historiker*innen und alle, die an einem tieferen Verständnis des frühen Judentums und Christentums interessiert sind. Es bietet eine ausgewogene und wissenschaftlich fundierte Neubewertung einer oft missverstandenen Gruppe und trägt damit wesentlich zum interreligiösen Verständnis bei.
Rezension: Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung
Das im Februar 2024 erschienene Buch Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung bietet eine umfassende und multidisziplinäre Neubewertung dieser oft missverstandenen jüdischen Gruppe. Es deckt die Kluft zwischen historischer Realität und jahrhundertealten überlieferten falschen Vorstellungen auf.
Die Pharisäer wurden in der christlichen Tradition fast immer negativ dargestellt, oft als Heuchler und Gegner Jesu. Diese Sichtweise basiert größtenteils auf selektiven Interpretationen neutestamentlicher Texte, insbesondere der Evangelien. Das Buch zeigt auf, wie diese einseitige Darstellung zu antijüdischen Vorstellungen geführt hat, die zum Teil noch immer existieren.
Der Band entstand erwuchs aus der Tagung Jesus und die Pharisäer: Eine interdisziplinäre Aufarbeitung, die der Alttestamentler Joseph Sievers 2019 an der Päpstlichen Universität Gregoriana organisierte.
Der erste Teil des Buches, das gemeinsam von Joseph Sievers, Amy-Jill Levine und Jens Schröter herausgegeben wurde, widmet sich der historischen Rekonstruktion und enthält Beiträge zu verschiedenen Aspekten der pharisäischen Geschichte und Lehre. So werden z.B. der Name und die Wurzeln der Bewegung, sowie ihre Halacha erforscht. Ein zentraler Aspekt ist ihre Darstellung in den Evangelien.
Im zweiten geht es um die Rezeptionsgeschichte in der jüdischen Tradition und der christlichen Theologie. Zu den spannenden Themen gehört die Frage nach der Darstellung der Pharisäer in der bildenden Kunst, dem Film und auch in den Passionsspielen von Oberammergau.
Im dritten Teil richtet sich der Blick nach vor und geht u.a. der Frage nach, wie über die Pharisäer zu predigen ist. Dieser Aufsatz von Amy-Jill Levine sollte zur Pflichtlektüre für alle Christ*innen werden, die predigen und unterrichten.
Das Buch zeichnet ein differenzierteres Bild der Pharisäer als angesehene Lehrer und vorausschauende Erneuerer des Judentums. Es wird gezeigt, wie sie dazu beitrugen, die jüdische Tradition an veränderte Umstände anzupassen und sie in der Praxis egalitärer zu gestalten.
Diese Neubewertung der Pharisäer ist von Bedeutung für den christlich-jüdischen Dialog. Sie hilft, hartnäckige Vorurteile abzubauen und ein tieferes Verständnis für die jüdischen Wurzeln des Christentums zu entwickeln. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Überwindung antijudaistischer Stereotype, die leider immer noch präsent sind.
Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung ist ein wichtiges Werk für Theolog*innen, Historiker*innen und alle, die an einem tieferen Verständnis des frühen Judentums und Christentums interessiert sind. Es bietet eine ausgewogene und wissenschaftlich fundierte Neubewertung einer oft missverstandenen Gruppe und trägt damit wesentlich zum interreligiösen Verständnis bei.
Joseph Sievers, Amy-Jill Levine und Jens Schröter. Die Pharisäer – Geschichte und Bedeutung. Freiburg: Herder, 2024.
Ursula Rudnick