
Yehuda Levi
Die israelische Serie „East Side“, die kürzlich auf ARTE Premiere feierte und in der Mediathek zu finden ist, zeigt die komplexen Dynamiken und Konflikte in Ost-Jerusalem. Im Mittelpunkt der zehnteiligen Serie steht Momi, ein ehemaliger Agent des israelischen Inlandsgeheimdienstes, der als „Fixer“ zwielichtige Immobiliendeals zwischen jüdischen Siedlern und arabischen Bewohnern einfädelt.
Momi, brillant dargestellt von Yehuda Levi, bewegt sich geschickt zwischen den Welten und nutzt seine Verbindungen und Verhandlungsgeschick, um beide Seiten zufriedenzustellen. Seine Motivation ist dabei durchaus komplex: Als alleinerziehender Vater einer autistischen Tochter sieht er in diesen Geschäften die Möglichkeit, für ihre Zukunft zu sorgen
„East Side“ besticht durch seine nuancierte Darstellung der Charaktere und vermeidet simplifizierende Gut-Böse-Schemata. Die Serie beleuchtet die persönlichen Geschichten und Beweggründe der Beteiligten, wodurch ein vielschichtiges Bild der Situation entsteht. Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte der Familie Halawa, deren Schicksal exemplarisch für die Konflikte und Dilemmata steht, mit denen viele Bewohner Ost-Jerusalems konfrontiert sind.
Die Regiearbeit von Evgeny Ruman schafft eine atmosphärisch dichte und spannungsgeladene Erzählung, die gekonnt zwischen Drama und Thriller changiert. Die Serie thematisiert brisante politische und soziale Fragen, ohne dabei belehrend zu wirken. Stattdessen lässt sie die Zuschauer die Komplexität der Situation durch die Augen der Charaktere erleben.
Die Storyline spiegelt tatsächliche Vorfälle wider, bei denen die griechisch-orthodoxe Kirche in Jerusalem in kontroverse Immobilienverkäufe verwickelt war. In der Realität gab es in den letzten Jahren mehrere Fälle, in denen die Kirche Grundstücke und Gebäude in der Altstadt von Jerusalem an jüdische Investoren und Siedlerorganisationen verkaufte. Diese Verkäufe führten zu heftigen Protesten seitens der palästinensischen Gemeinschaft, die diese Transaktionen als Bedrohung für den Status quo in der Altstadt und als Unterstützung der israelischen Besatzung betrachteten. Die Serie greift diese realen Ereignisse auf und verwebt sie geschickt in ihre fiktive Handlung, was ihr eine besondere Authentizität und Brisanz verleiht.
„East Side“ ist eine sehenswerte Serie, die durch ihre Aktualität, Spannung und differenzierte Charakterzeichnung überzeugt. Sie bietet Unterhaltung und Stoff für Diskussionen über die komplexe Realität im Nahen Osten.
Eastside (Die Serie) :