Lesetipp im Februar


Dr. Sigrid Lampe-Densky
Das Neue Testament als jüdisches Buch
Lit-Verlag, 2024. 29,90 Euro.
ISBN: 978-3-643-14525-3

Das Neue Testament als jüdisches Buch?

Die Theologin Sigrid Lampe-Densky beschreibt auf anschauliche und gut verständliche Weise, auf welche Weise das Neue Testament ein jüdisches Buch, ja eine jüdische Bibliothek  ist. Vor dem Hintergrund einer langen antijüdischen Auslegungsgeschichte beschreibt sie den jüdischen Kontext in dem die Schriften des Neuen Testaments im 1. Jahrhundert entstanden. Ihre These lautet, dass vor 135 es nicht möglich ist, vom „Christentum“ zu sprechen. Bis dahin war es Teil einer vielfältigen jüdischen religiösen Landschaft des römischen Reiches. Die Schriften des Neuen Testaments stammen also aus einer Zeit als es noch kein vom Judentum getrenntes „Christentum“ gab.

In der Einleitung räumt Lampe-Densky mit alten und inzwischen als historisch falsch erkannten Deutungen auf. Im folgenden Kapitel nimmt sie die neutestamentliche Zeitgeschichte – das römische Reich – in den Blick. Schließlich geht sie auf die einzelnen Schriften in chronologischer Reihenfolge ein, d.h. zuerst die paulinischen Schriften und dann erst die Evangelien, sowie die weiteren Briefe. Das letzte Kapitel des Buches geht der Frage einer Christologie ohne Antijudaismus nach und stellt weisheitliche Traditionen in den Mittelpunkt. Sigrid Lampe-Densky gelingt es, komplexe historische und theologische Sachverhalte auf gut verständliche Weise darzustellen. Dieses Buch, das BCJ mit einem Druckkostenzuschuss unterstützt hat, empfehle ich allen, die sich für eine allgemeinverständliche Darstellung der neutestamentlichen Wissenschaft unter dieser Fragestellung interessieren.

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