Zur politischen Theologie des Judentums
Elisa Klapheck verknüpft in ihrem Buch Zur politischen Theologie des Judentums rabbinisches Denken auf innovative Weise mit politischen Fragestellungen. Klapheck, Rabbinerin und Professorin für Jüdische Studien, liest die Tora aus einer modernen, kritischen Perspektive, ohne sich vor herausfordernden Fragen zu scheuen. Statt ein geschlossenes philosophisches System zu entwickeln, beleuchtet sie einzelne Themen, die von der Beziehung zwischen Gott und Mensch bis zur jüdischen Theologie der wirtschaftlichen Modernisierung reichen.
Im ersten Kapitel „Gott und die Polis“, untersucht die Autorin, wie Städte in der Bibel als Orte bürgerschaftlichen Engagements dargestellt werden und wie das Verhältnis zwischen göttlicher Macht und politischer Teilhabe reflektiert wird. Klapheck deutet Gott hier zunächst als despotischen König, der jedoch durch seine Interaktion mit den Menschen lernt und zu einem „politischen Partner“ wird. In dieser stetig neu ausgehandelten Beziehung entstehen laut Klapheck Rechtsformen, die die jüdische Tradition prägen.
Elisa Klaphecks Buch ist eine wertvolle Lektüre für alle, die sich für die Schnittstelle von Theologie und Politik interessieren. Ihr Ansatz ist zugleich tiefgründig und zugänglich, und ihre Analysen regen zum Nachdenken über die Rolle religiöser Texte in einer pluralistischen Gesellschaft an. Ein inspirierendes Buch, das zum Lesen und Verschenken einlädt
Ursula Rudnick