Lesetipp im Oktober

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Doron Kiesel: Die Macht der Projektion und der 7. Oktober – Antiisraelische Obsessionen als Weltwahrnehmung.

Leipzig: Hentrich & Hentrich, 2025.

Die Macht der Projektion und der 7. Oktober – Antiisraelische Obsessionen als Weltwahrnehmung

Zu den zentralen Aspekten des Buches gehören:

  • Retraumatisierung: Das Massaker löste in Israels Gesellschaft und in jüdischen Gemeinden weltweit eine tiefe Retraumatisierung aus, die Erinnerungen an den Holocaust wachruft und das Gefühl von Ohnmacht, Wut und erneuter Ausgrenzung verstärkt.
  • Projektionsmechanismen: Der antisemitische Hass auf Israel funktioniert als Projektion eigener ungelöster gesellschaftlicher und politischer Konflikte. Israel ist dabei Angriffsfläche von Schuldzuweisungen, Delegitimierungsstrategien und Boykottaufrufen, die oft den Anspruch erheben, kollektive Moral zu vertreten.
  • Auseinandersetzung mit postkolonialer Theorie: Einige Beiträge setzen sich kritisch mit postkolonialen Diskursen auseinander, die Israel als koloniale Macht deuten und damit den antisemitischen Projektionsmechanismus verstärken. Hier werden die christlichen Signaturen und die besonderen Dynamiken des israelbezogenen Antisemitismus herausgestellt.
  • Wahrnehmung von Empathielosigkeit: Besonders wird die mangelnde Empathie großer Teile der deutschen Öffentlichkeit gegenüber den Opfern des Massakers und der jüdischen Gemeinschaft betont. Das Schweigen von Künstler*innen, feministischen Gruppen und Teilen der ökologischen Bewegung wird als symptomatisch für die politischen Kurzsichtigkeiten und für die neue Form der Ausgrenzung identifiziert.

Der Sammelband zeichnet sich durch interdisziplinäre Zugänge aus: Historikeri*nnen, Soziolog*innen, Politologen, Jurist*innen, Theolog*innen und Bildungsexpertinnen beleuchten verschiedene Themenkomplexe. Der Band enthält Beiträge von namhaften Autorinnen und Autoren, darunter Johannes Becke, Karma Ben Johanan, Julia Bernstein, Ingo Elbe, Katharina von Kellenbach, Esther Schapira, Richard C. Schneider. Ihre Analysen reichen von philosophischen, historischen und politischen Essays bis hin zu zeithistorischen Analysen, soziologischen und theologischen Einordnungen.

Die Beiträge des Bandes setzen pointierte Akzente in einer aktuellen Debatte. Sie laden zum Nachdenken über den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontext der Kritik an Israel ein.

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