Blickwechsel-Preis 2020

Den Blickwechselpreis 2020 erhielt Elke Heger für ihr „langjähriges, solidarisches und nachhaltiges Engagement“ im christlich-jüdischen Dialog in Niedersachsen. Die Vorsitzende überreichte der Preisträgerin einen goldenen Granatapfel, der eigens für diesen Preis von dem Ronnenberger Goldschmied Detlev Wegner gestaltet wurde. Das biblische Symbol des Granatapfels steht für die Frucht, die viele Früchte hervorbringt.

Die Preisverleihung fand im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde in Oldenburg statt. Die Laudatio hielt die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Dr. Elisabeth Schlesinger. In ihrer persönlich gehaltenen, sehr wertschätzenden Ansprache dankte sie Elke Heger für ihre Unterstützung der jüdischen Gemeinde. „Seit ihren Anfängen hast Du die 1992 wiedergegründete Jüdische Gemeinde zu Oldenburg zuverlässig, loyal und klug begleitet … Auch in kritischen Situationen stehst Du uns mit Deiner klugen Menschlichkeit zur Seite. Wir können uns auf Deinen Rat verlassen und profitieren von Deinen Kontakten und deiner Vernetzung in der Stadt Oldenburg.“

Elke Heger, als Berliner Kind 1944 in Zwickau geboren, studierte zunächst fünf Semester Theologie, bevor sie die Arbeit mit Menschen mit Behinderung als ihren Wirkungsbereich entdeckte. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Heilpädagogin am Heilpädagogischen Seminar und Universität Zürich, studierte Erziehungswissenschaft in Oldenburg und Hannover und leitete eine diakonische Einrichtung für behinderte Kinder und Jugendliche in Oldenburg.

Gemeinsam mit ihrem Mann, Pastor Erwin Heger, entdeckte sie das Judentum. Sie lernte jüdische Überlebende kennen, trat 1978 in die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ein, reiste nach Israel und kümmerte sich um den jüdischen Friedhof, der neben ihrem Wohnhaus lag. Seit 1997 ist Elke Heger Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Oldenburg.

Der Blickwechselpreis sei ein wichtiger Preis, so die Studienleiterin Prof. Dr. Ursula Rudnick, „er lenkt den Blick auf wichtiges zivilgesellschaftliches Engagement. In einer gesellschaftlichen Situation wachsender Pluralisierung und Polarisierung, sind Brückenbauer*innen, wichtiger denn je. Hier sind es die christlich-jüdischen Beziehungen, die durch Elke Heger in Oldenburg kontinuierlich – über Jahrzehnte hinweg – gepflegt wurden: kontinuierlich, solidarisch und nachhaltig.“ Der Blickwechselpreis, der unter der Schirmherrschaft von Bischof Ralf Meister steht, zeigt Wertschätzung und Anerkennung. Er lenkt die Wahrnehmung der Öffentlichkeit auf die exemplarische Gestaltung der christlich-jüdischen Beziehungen in Niedersachsen.